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Berufliche Weiterbildung im Alter

Berufliche Weiterbildung im Alter

von admin

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ständigen Wandel und auch unser Wissensstand erweitert sich fortlaufend. Dies zeigt sich unter anderem in der Berufswelt: die Anzahl der Berufe, für die eine Erst-Ausbildung oder ein Studium für eine 30 bis 40-jährige Berufstätigkeit ausreichend sind, wird immer geringer. Anpassungsfähigkeit und Flexibilität sind Eigenschaften, die in der heutigen Berufswelt und im Alltag von uns gefordert werden. Der Wunsch nach Weiterentwicklung und die Bereitschaft zum Lebenslangen Lernen werden somit immer wichtiger, um sich im Berufsleben langfristig etablieren zu können.

Die berufsbezogene Weiterbildung gliedert sich in zwei Kategorien. Zum einen gibt es interne berufliche Weiterbildungen, die vom Unternehmen und dem Arbeitgeber angeboten werden, um die Mitarbeiter eines Unternehmens fortzubilden oder über Neuheiten in dem jeweiligen Unternehmensbereich zu informieren.

Auf der anderen Seite stehen die Angebote der externen Weiterbildungsanbieter, für die sich ein Arbeitnehmer individuell anmelden kann, um seine Kompetenzen zu stärken. In diesem Abschnitt erhalten Sie Antworten auf die Fragen, in welchen Bereichen eine Weiterbildung erfolgen kann, welche Freistellungsmöglichkeiten von der Arbeit für eine Weiterbildung bestehen, welche finanziellen Fördermöglichkeiten sie in Deutschlands wahrnehmen können und wie sie in der unübersichtlichen Bildungslandschaft das passende Angebot für sich selbst finden.

Bereiche der beruflichen Weiterbildung

Heutzutage wird von der Gesellschaft und innerhalb des Arbeitslebens die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen nahezu überall vorausgesetzt. Bei den jüngeren Arbeitnehmern sind befristete Arbeitsverträge keine Seltenheit mehr und auch von älteren Arbeitnehmern wird eine gewisse Flexibilität erwartet. Allein durch die Wandlungen der PC-Nutzung innerhalb der letzten 20 Jahre und die sich immer schneller wandelnden technischen Möglichkeiten, bleibt dem Arbeitnehmer oft nichts anderes übrig, als sich in Dinge neu einzuarbeiten und mit der Zeit zu gehen. Neben der Weiterbildung im technischen und EDV-Bereich, macht es aber auch Sinn, sich im Bereich anderer Qualifikationen fortzubilden.

Weiterbildung ist in allen erdenklichen Bereichen möglich: Ob es die eingeschlafenen Fremdsprachenkenntnisse sind, die für den Arbeitsalltag aufgefrischt werden sollen oder vielleicht doch eher rechtliche Aspekte im Vordergrund einer Fortbildung stehen sollen: Der Auswahl sind keine Grenzen gesetzt. Auch Weiterbildungen, die wirtschaftliche, soziale oder gesundheitsfördernde Aspekte thematisieren, sind im Rahmen der beruflichen Weiterbildung denkbar. Die jeweiligen Weiterbildungsangebote beabsichtigen, den Arbeitnehmer in den gewählten Bereichen zu fördern und ihn durch die Teilnahme für den Arbeitsalltag zusätzlich zu stärken und zu motivieren.

Manche Arbeitgeber bieten bereits betriebsinterne Fortbildungen an, um die Mitarbeiter stets auf dem neusten Wissenstand in ihrem Gebiet zu halten. Sollten in Ihrem Unternehmen solche Fortbildungen angeboten werden, bietet es sich an, an diesen teilzunehmen. Durch Weiterbildung erhöht sich die Chance langfristig als geschätzter und gut bezahlter Mitarbeiter in einem Unternehmen tätig sein zu können.

Sollten Sie Interesse an einer externen Weiterbildung haben, da in Ihrem Betrieb keine internen Fortbildungen angeboten werden (können), so sprechen Sie mit Ihrem Chef und versuchen Sie Argumente zu finden, warum eine externe Fortbildung für Sie und das Unternehmen von Nutzen sein könnte. Bei der beruflichen Weiterbildung gilt: Das Nutzen der Weiterbildung muss für den Chef erkennbar sein. Sind die Mitarbeiter aber motiviert, so profitiert der Arbeitgeber in der Regel durch die Weiterbildung des Arbeitnehmers, da dieser sich hierdurch längerfristig an das Unternehmen bindet. Es gilt dann einen geeigneten Weiterbildungsträger auszumachen und sich zu überlegen, wie die Fortbildung zu finanzieren ist.

Neben Weiterbildungsangeboten im persönlichen Kontakt, besteht mittlerweile auch die Möglichkeit sich durch E-Learning Angebote weiterzubilden. Informationen zum E-Learning, dem Lernen am eigenen PC und meist ohne direkte Betreuung, lassen sich am besten online finden. Auf den Seiten der Arbeitsagenturen lassen sich erste kostenlose Plattformen finden, auf denen Sie zum Beispiel Ihre Fremdsprachenkenntnisse aufbessern können.

Wie finde ich den richtigen Weiterbildungsanbieter/ worauf sollte ich achten?

Die Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten führt dazu, dass man sich im Vorfeld gut erkundigen sollte. Mit dem demografischen Wandel steigt auch das Bedürfnis nach Weiterbildung. Dies ist einer der Gründe, warum die Zahl der Weiterbildungs-Anbieter in den letzten Jahren zugenommen hat.

Im Vorfeld Ihrer Suche sollten Sie sich darüber bewusst werden, welches Ziel Sie mit der Weiterbildung im Auge haben. Welche Kenntnisse und Fähigkeiten haben Sie bereits und was möchten Sie gerne dazu lernen bzw. was interessiert sie so sehr, dass Sie sich im Rahmen eines Bildungsurlaubs intensiv damit auseinandersetzen möchten? Erfragen Sei im Vorfeld Ihrer Weiterbildung bei den unterschiedlichen Trägern Kurspläne und lassen Sie sich darüber aufklären, welche Bedingungen an den erfolgreichen Abschluss der gewünschten Weiterbildung gestellt werden.

Werden bestimmte Kenntnisse für den Besuch der Weiterbildung vorausgesetzt? Wer unterrichtet in den Kursen und wie sehen die vertraglichen (Rücktritts-)Bedingungen aus? Sie sollten die verschiedenen Anbieter gut vergleichen und gezielt Fragen stellen, die für Sie im Vorfeld der Weiterbildung von Interesse zu sein scheinen. Sollte Ihnen eine Antwort verwehrt bleiben, macht es möglicherweise Sinn, sich neu zu orientieren und einen anderen Träger zu bevorzugen.

Nehmen Sie die regionalen Beratungsstellen für Weiterbildung in Anspruch und lassen Sie sich nicht vorschnell in ein Angebot drängen. Auch Industrie-und Handelskammern und Handwerkskammern beraten zum Thema „Weiterbildung“. Außerdem sollten Sie einen genauen Vergleich zwischen dem Preis-/Leistungsangebot der unterschiedlichen Weiterbildungsträger durchführen. Wie sieht Ihr Anreiseweg für die geplante Weiterbildung aus? All diese Punkte sollten Sie im Hinterkopf haben, sobald Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Weiterbildungsträger machen.

Weitere Informationen zu Kriterien der beruflichen Weiterbildung erhalten Sie auf den Internetseiten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) oder auch des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) Informationen zu Weiterbildungsträgern lassen sich heutzutage am einfachsten online herausfinden.(Informationen zur Qualitätssicherung kommen aus deren Broschüre von Bibb: Muss ich hier auf der Homepage zu der Broschüre einen direkten Link setzen, oder darf ich die Infos „einfach so“ verwenden, ohne die genaue Quelle zu nennen?).

Starten Sie Ihre Recherche auf den Seiten der Arbeitsagentur, die mit dem Kursnet eine Plattform geschaffen haben, auf der sie nach zahlreichen Weiterbildungsträgern und für sie interessanten Fortbildungsmöglichkeiten suchen können. Eine weitere Datenbank bietet das Infoweb Weiterbildung, eine Suchmaschine des Deutschen Bildungsservers für Weiterbildungsangebote. Neben den Volkshochschulen, Handwerkskammern und Industrie-und Handelskammern der Städte gibt es zunehmend zahlreiche private Weiterbildungsinstitute, die Weiterbildungen in den unterscheidlichsten Bereichen anbieten. Achten Sie bei den Weiterbildungsangeboten unbedingt auf Zertifizierungen, die über die Einhaltung gewisser Standards im Weiterbildungswesen informieren (Bsp.: DIN-ISO oder EFQM, bzw. AZAV der Arbeitsagentur)

Wenn Sie sich für eine Weiterbildung entschlossen haben und die Umstände mit ihrem Chef geklärt sind, beziehungsweise Sie sich selbst dazu entschlossen haben nach Feierabend etwas für ihre berufliche Weiterbildung zu tun, bleibt die Frage, wie sich eine solche Fortbildung finanzieren lässt. Hierbei ist zu beachten, dass im Rahmen einer Weiterbildung noch Nebenkosten entstehen können, die bei dem reinen Programmkostenpreis nicht enthalten sind (Bsp.: Fahrtkosten, Lernmaterial,…). Nachfolgend führen wir Ihnen kurz die bekanntesten staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten für die berufliche Weiterbildung auf.

Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung


Eine beliebte Form der beruflichen Weiterbildung ist die Inanspruchnahme des Bildungsurlaubs/der Bildungsfreistellung. Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung bedeutet, dass man sich unter bestimmten Voraussetzungen für einige Tage von der Berufstätigkeit freistellen lassen kann, um sich in einem selbst gewählten Bereich weiterzubilden. Die Weiterbildung muss dabei nicht fachspezifisch ausgerichtet sein. Die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um von einem Bildungsurlaub/einer Bildungsfreistellung profitieren zu können, sind länderspezifisch festgelegt. Nur in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen existieren derzeit keine geregelten Vorgaben bezüglich eines Bildungsurlaubes/einer Bildungsfreistellung für Arbeitnehmer.

Voraussetzungen, die in den jeweiligen Bundesländern erfüllt sein müssen, um als Arbeitnehmer von einem Bildungsurlaub profitieren zu können und weitere Informationen erhalten Sie zum Beispiel im InfoWeb Weiterbildung, der Suchmaschine des Deutschen Bildungsservers für Weiterbildungskurse. Sprechen Sie mit Ihrem Chef, ob in Ihrem Unternehmen ein Bildungsurlaub/eine Bildungsfreistellung in Frage kommt. Anbieter für einen Bildungsurlaub können zum Beispiel die örtliche Volkshochschulen oder Berufsbildungsinstitute sein. Der Preis, der für einen Bildungsurlaub angegeben ist, muss durch den Arbeitnehmer bezahlt werden. Allerdings kann ein Bildungsurlaub unter bestimmten Voraussetzungen durch einen Prämiengutschein oder länderspezifische Angebote, wie zum Beispiel den Bildungsscheck in NRW, gefördert werden.

Bildungsgutschein

Arbeitslose und Arbeitssuchende, die bei der Arbeitsagentur oder den Jobcentern als solche gemeldet sind, können unter bestimmten Umständen von der Förderung beruflicher Weiterbildung nach dem Sozialgesetzbuch zwei und drei profitieren, um erfolgreich in den Arbeitsmarkt (re-)integriert zu werden.Mit dem demografischen Wandel ergeben sich auch Probleme für den Arbeitsmarkt. Einige Jobcenter und Arbeitsagenturen bieten deshalb bereits eigene Abteilungen, in denen vor allem Personen beraten werden, die nach langfristiger Berufstätigkeit arbeitslos geworden sind oder sich beruflich umorientieren müssen. Da sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt stetig wandeln, werden zukünftig mehr Angebote für die Arbeitnehmer 50+ geschaffen, um langfristig auf dem Arbeitsmarkt integriert werden und bestehen zu können.

Das Angebot des Bildungsgutscheins steht unter bestimmten Voraussetzungen auch Arbeitnehmern zur Verfügung, die sich zum Beispiel in einer beruflichen Umorientierung befinden oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie bei der Arbeitsagentur.

Prämiengutschein

Jeder deutsche Arbeitnehmer bzw. Personen mit gültiger Arbeitserlaubnis für Deutschland, der mindestens 15 Stunden die Woche erwerbstätig ist und nicht mehr als 25.600 Euro im Jahr verdient, hat die Möglichkeit alle zwei Jahre einen Prämiengutschein zu erhalten. Dieser Gutschein ermöglicht es, dass 50% der Weiterbildungskosten für eine individuelle berufliche Weiterbildung finanziert werden, allerdings ist nur eine Höchstförderung von 500 Euro möglich. Der Prämiengutschein ist für eine berufsrelevante Weiterbildung einzusetzen. Deswegen kann der Prämiengutschein auch nur in ganz bestimmten Fällen zum Einlösen im Bereich des Bildungsurlaubes/der Bildungsfreistellung genutzt werden.

Um den Prämiengutschein erhalten zu können, muss man sich bei einer der bundesweit rund 560 Informationsstelle beraten lassen. Beim Besuch der Informationsstelle werden Weiterbildungsziele festgesetzt und mögliche Weiterbildungsangebote der Region erörtert. Innerhalb von 6 Monaten muss dann eine geeignete Weiterbildungsmaßnahme angetreten werden. Der Prämiengutschien lässt sich mit dem Weiterbildungssparen verbinden. Weitere allgemeine Informationen zur Bildungsprämie, sowie zum Prämiengutschein und dem Prämiensparen erhalten Sie unter www.bildungspraemie.info.

Bildungsscheck NRW

Einige Bundesländer bieten eigene Programme zur Finanzierung von Weiterbildungsmöglichkeiten. Neben Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, bietet auch NRW ein solches Programm an:

Sollten Sie in NRW beschäftigt sein, gibt es eine weitere Möglichkeit, sich im Rahmen der beruflichen Weiterbildung fördern zu lassen. Sie können von dem „Sonderprogramm Bildungscheck NRW für Fachkräfte“ profitieren. Hierbei handelt es sich um ein Projekt der Landesregierung, das von 2013 bis 2015 läuft und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird. Dieses Angebot richtet sich individuell an Arbeitnehmer, aber auch an Arbeitgeber kleiner und mittelständiger Unternehmen, die ihr Personal weiterbilden möchten. Ein Zuschuss von 50% zu den Weiterbildungskosten und bis zu 2.000 Euro sind möglich. Bei der Weiterbildung muss es sich um „höherwertig berufliche Weiterbildungsangebote“ handeln, die den Fokus auf die berufliche Qualifizierung legen und Schlüsselkompetenzen vermitteln. Die Weiterbildung kann zum Beispiel zum Ziel haben, Sprach-oder EDV-Kenntnisse zu stärken und auszubauen. Arbeitnehmer können jährlich einen Bildungscheck erhalten.

Ein weiteres Angebot des Landes NRW für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ist die „Beratung zur beruflichen Entwicklung“, bei der man sich kostenlos beraten lassen kann hinsichtlich seiner eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung. Die Gespräche werden durch qualifizierte Berater und Beraterinnen durchgeführt.

Weitere Informationen zu den Angeboten zur beruflichen Weiterbildung in NRW erhalten Sie auf den Seiten des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Welche Nutzen ergeben sich aus der Beruflichen Weiterbildung?

Egal ob Sprachkurs, Weiterbildung im Bereich der EDV oder Aneignung von Schlüsselqualifikationen für den Beruf: Das Ziel der Weiterbildung und die damit verbundenen Nutzen für einen selbst (und nicht zuletzt den Arbeitgeber) sollten bei der Auswahl des richtigen Bildungsträgers immer im Blick behalten werden.

Der Austausch mit anderen Arbeitnehmern zu einem gezielten Thema kann für den beruflichen Alltag motivierend sein und nicht zuletzt wird durch eine Fortbildung das berufliche Netzwerk vergrößert. Sollte man sich für eine Weiterbildungsvariante entscheiden, die keinen Schwerpunkt auf das eigene berufliche Wirken legt, steht oftmals die eigene Verwirklichung im Mittelpunkt: Verhaltensmuster können aufgebrochen und das Neugelernte kann motivierend für den Arbeitsalltag benutzt werden. Der Arbeitgeber profitiert somit durch einen ausgeglichenen und motivierten Mitarbeiter. Für wiederum Andere bietet die Teilnahme an einer Weiterbildung den (Wieder-) Einstieg ins Berufsleben, zum Beispiel nach der Elternzeit. Die Teilnahme und der anschließende Nachweis über Weiterbildungen verbessern die Karrieremöglichkeiten und Gehaltschancen und zeigen, dass man ein flexibler Arbeitnehmern ist.

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