Die Tätigkeitsfelder innerhalb des freiwilligen oder auch bürgerschaftlichen Engagements sind äußerst vielfältig und bieten Aufgaben in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen, so dass für jeden Interessierten ein passendes Angebot gefunden werden kann. Ob im sozialen, gesundheitlichen oder im kulturellen Bereich, ob im Feld der Bildung, Naturschutz und Politik oder innerhalb einer kirchlichen Tätigkeit – dem Engagement sind keine Grenzen gesetzt!
Allgemeines zum bürgerschaftlichen Engagement
Bürgerschaftliches Engagement bezeichnet eine freiwillige und unbezahlte Tätigkeit, die sich auf gemeinwohlorientierte Zwecke bezieht und im öffentlichen Raum stattfindet. Man kann sich in unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Bereichen, wie beispielsweise im Sport, in der Jugendbildung, in der Kirche, bei politischen Institutionen oder auch in sozialen, kulturellen und beruflichen Einrichtungen engagieren.
Wie sich engagiert wird und wie man sein Wissen und Können in die Organisation einbringen kann, muss mit der jeweiligen Organisation abgesprochen werden. Ehrenamtliches Engagement kann aber auch im Rahmen einer direkt-demokratischen Bürgerbeteiligung wie beispielsweise in sozialen Bewegungen und Bürgerinitiativen zum Ausdruck kommen. Ebenfalls wird die finanzielle Unterstützung solcher Einrichtungen als bürgerschaftliches Engagement definiert.
Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements
Das Thema des bürgerschaftlichen Engagements ist in den letzten Jahren immer weiter in den Mittelpunkt des politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Interesses gerückt. Die Ursachen dafür liegen in gegenwärtigen Gesellschaftsentwicklungen, die nicht nur den aktuellen demografischen Wandel und die damit zusammenhängende Leistungsfähigkeit staatlicher Sozialsysteme umfassen, sondern auch Entwicklungen wie eine zunehmende Individualisierung, soziale Desintegration, den Verlust sozialer Bindungen oder das geringer werdende Interesse an der Politik beinhalten.
Für die Funktionalität und den sozialen Zusammenhalt einer modernen Gesellschaft ist zivilgesellschaftliches Engagement unerlässlich geworden. Durch die Bereitschaft und den Einsatz von Bürgern für gemeinschaftliche und gesellschaftliche Belange wird ein allgemeiner Beitrag zur Verbesserung sozialer Infrastrukturen geleistet.
Die Bundesrepublik Deutschland kennzeichnet sich durch eine sehr aktive Zivilgesellschaft. Rund 600.000 eingetragene Vereine, über 16.000 Stiftungen sowie zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen spiegeln das Interesse und Engagement der Bürger an einer aktiven Mitgestaltung gesellschaftlicher Prozesse wider. Damit dies angesichts der gegenwärtigen Gesellschaftsentwicklungen auch in Zukunft so bleibt, ist gerade die Politik darum bemüht, einerseits das Interesse nach einem bürgerschaftlichen Engagement bei den Bürgern zu wecken und andererseits die Rahmenbedingungen, effiziente Strukturen sowie Kooperationen und Vernetzungen nachhaltig zu fördern.
So lässt sich auch erklären, warum älteren Erwachsenen im Zuge des demografischen Wandels eine gesteigerte Bedeutung für die Aufrechterhaltung einer vitalen Zivilgesellschaft zukommt. Auf der einen Seite wird es immer mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft geben, die die staatlichen Sozial- und Gesundheitssysteme belasten und damit ein zivilgesellschaftliches Engagement dringlicher werden lassen. Auf der anderen Seite kann davon ausgegangen werden, dass heute und in Zukunft ein großer Teil an Bürgern, die bereits aus dem Berufsleben ausgetreten sind, weiterhin aktiv und mobil ihr Leben im Ruhestand gestalten möchten und daher ein großes Potenzial und eine wichtige Rolle für bürgerschaftliches Engagement darstellen.
Handlungsfelder des bürgerschaftlichen Engagements
Grundsätzlich können die wichtigsten Tätigkeitsfelder des bürgerschaftlichen Engagements invier große Teilbereiche eingeteilt werden. Hierzu zählt zunächst der Umwelt- und Ressourcenschutz, der sich für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen einsetzt und die Handlungsfelder Naturschutz, Klimaschutz und Bio-Diversität umfasst. Hierzu zählt zum Beispiel die Mitarbeit bei großen Naturschutzorganisationen wie Greenpeace, dem BUND, dem NABU oder WWF. Konkrete Beispiele sind hier die Leitung von Pfadfindergruppen, die Mitarbeit bei der Öffentlichkeitsarbeit der Vereine oder das Sammeln von Spenden für Umweltschutzorganisationen.
Der zweite Bereich Demokratie und Frieden befasst sich mit der Stärkung von Toleranz und Gewaltfreiheit, der Wahrung von Bürger- und Menschenrechten und steht für eine bildungspolitische Aufklärungsarbeit ein. Dieses Feld umfasst Tätigkeiten wie eine fachpolitische oder sozialrechtliche Arbeit für politische Organisationen und Parteien. Ein anderes Beispiel wäre die bildungspolitische Mitarbeit bei Vereinen und Nicht-Regierungsorganisationen, die Aufklärungsarbeit in den verschiedensten gesellschaftlichen Teilbereichen leisten.
Der dritte Bereich Teilhabe und Integration konzentriert sich auf die Verbesserung von gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten. Handlungsfelder sind hier die gesundheitliche, die arbeitsmarktbezogene und die gesellschaftliche Integration von benachteiligen Bürgern. Das Engagement strebt an, die Lebensqualität von benachteiligten Bürgern zu verbessern und zeigt sich in Tätigkeiten einer alltagsbegleitenden Hilfestellung von alten, schwachen und behinderten Menschen. Eine andere Tätigkeit kann sich auf die Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund beziehen und sich z. B in der Sprachförderung ausdrücken.
Der vierte und letzte Bereich Werte und Bildung verfolgt das Ziel, die Stärkung und Befähigung zur gesellschaftlichen Teilhabe von Bürgern mittels einer Werte- und Bildungsvermittlung zu verbessern. Hier geht es um die Persönlichkeitsbildung sowie die Wissens- und Wertevermittlung. In diesem Bereich treffen die Generationen aufeinander: Jugendliche und junge Erwachsene, sowie ältere Erwachsene engagieren sich zum Beispiel bei Tätigkeiten wie der Hausaufgabenhilfe für junge Schüler, die Leitung einer Jugendgruppe im Sport oder die Anleitung von Auszubildenden. Auch im Bereich der entwicklungspolitischen Bildung kann man aktiv werden. Hier geht es beispielsweise um Aufklärungsarbeit an Schulen zu Themen wie Globalisierung, die „Dritte Welt“ oder Umweltzerstörung. Auch die Mithilfe bei der Spendensammlung von Hilfsorganisationen ist ein beliebtes Feld des Engagements.