Der Begriff Au Pair-Aufenthalt ist vielen geläufig. Weniger bekannt dagegen ist es den Meisten allerdings, dass man auch mit voran geschrittenem Alter die Möglichkeit hat, als Au Pair für einige Monate im Ausland zu arbeiten und sich in einer Gastfamilie um die Kinderbetreuung und den Haushalt zu kümmern. Es gibt immer mehr neugierige und reiselustige ältere Frauen und Männer, die sich als Au-Pair oder Gesellschafter bzw. Housesitter auf den Weg machen, um neue Länder und Kulturen kennenzulernen. Diese Programmvariante ist im Vergleich zu anderen Reisearten recht kostengünstig. Es sei gesagt, dass bisher vor allem Frauen als Oma-Au-Pairs ins Ausland gehen. Interessierten Männern steht eine Bewerbung als Au Pair zwar grundsätzlich offen, doch erfahrungsgemäß werden von den Familien im Gastland bisher eher lebenserfahrene Frauen gesucht.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Einen Au Pair-Aufenthalt verbindet man eher mit jungen Erwachsenen, die sich für eine Zeit lang ins Ausland begeben, um dort in einer Gastfamilie zu leben und so die Menschen, Kultur und die Sprache des Landes hautnah kennenzulernen. Als Familienmitglied auf Zeit betreuen sie die Kinder der Gastfamilie, helfen im Haushalt und sind so eng in den Alltag der Gastfamilie integriert. So bietet ein Au Pair-Aufenthalt nicht nur die Möglichkeit, ausgiebig das Leben in einem fremden Land kennenzulernen, sondern auch die gesprochene Sprache intensiv zu lernen. Für die geleistete Betreuungs- und Haushaltsarbeit gibt es als Gegenleistung freie Kost und Logis. Hierauf ist der französische Ausdruck au pair, was nichts anderes als „auf Gegenseitigkeit“ bedeutet, zurückzuführen.
Der Programmablauf läuft ebenso auch für ältere Erwachsene ab. Es sind nur kleine Unterschiede zu erwähnen, da bisher kein rechtlicher Status für „Senior-Au-Pairs“ eingeführt worden ist. Neben einer positiven Einstellung und Aufgeschlossenheit gegenüber der Gastfamilie und dem Gastland sollte ein älteres Au-Pair die Bereitschaft mitbringen, für eine gewisse Zeit auf die gewohnten Lebensumstände zu verzichten.
Gastfamilien schätzen oft die Lebenserfahrung der älteren Au-Pairs, die in die Kinderbetreuung und für die Haushaltsführung mit eingebracht werden kann. Grundkenntnisse der Landessprache zu besitzen kann für einen Aufenthalt hilfreich sein. Es ist allerdings keine Voraussetzung, denn oftmals sind es deutschsprachige Familien, die ältere Erwachsene dazu einladen, als Teil ihrer Familie den Kindern deutsche Gebräuche und Besonderheiten beizubringen. Frauen und Männer können allerdings auch als Gesellschafter/In im Ausland tätig werden.
Als Gesellschafter/In kümmert man sich nicht um die Betreuung der Kinder, sondern begleitet und unterstützt hochbetagte Seniorinnen und Senioren zu Theaterveranstaltungen, Kinobesuchen, Vorlesungen, etc…. Hier geht es dem Wort entsprechend darum, Gesellschaft zu leisten und als Ansprechpartner da zu sein.
Bei einer Tätigkeit als Housesitter steht allein die häusliche Betreuung von Haus und Garten einer Gastfamilie im Vordergrund, während sich die Besitzer in Abwesenheit befinden. So kann es beispielsweise darum gehen, das Haus in Ordnung zu halten, Haustiere zu versorgen oder den Garten zu pflegen. Da hier die Vertrauensbasis eine wichtige Rolle spielt, wird für eine solche Tätigkeit häufig auf erfahrene und verantwortungsbewusste Au Pairs zurückgegriffen.
Frauen im reiferen Alter genießen in diesem Zusammenhang eine große Vertrauenswürdigkeit. Abschließend darf nicht vergessen werden, dass neben den beschriebenen auslandsbezogenen Programmen auch die Möglichkeit gibt, lebenserfahrene und hilfsbereite Damen im besten Alter als Au Pair, Gesellschafterin, als Housesitter/In oder für ein soziales Projekt in Deutschland anzuwerben.
Wie lange dauert ein Au Pair-Programm für Erwachsene?
Die Länge der verschiedenen Au Pair-Arten richtet sich zum einen nach den gebuchten Programmen der Vermittlungsagenturen und zum anderen nach den jeweiligen Visa- und Einreisebestimmungen des gewählten Gastlandes. In der Regel ist ein Auslandsaufenthalt für zwei, drei, sechs aber auch bis zu 12 Monaten möglich.
Welche Länder stehen für ein Au Pair-Programm zur Auswahl?
Ein Großteil der Au Pair-Programme bezieht sich auf englischsprachige Länder wie die USA, Kanada, England oder auch Australien. Zusätzlich können auch spanisch-, französisch oder russischsprachige Länder ausgewählt werden. Die Länderwahlmöglichkeiten sind von der jeweiligen Agentur abhängig, mittels derer der Auslandsaufenthalt gebucht wird.
Mit welchen Kosten muss ich für einen Au Pair-Aufenthalt rechnen?
Da es sich bei einem Au Pair-Aufenthalt nicht um einen Arbeitsaufenthalt im Ausland im klassischen Sinne handelt, sondern das Prinzip der Gegenseitigkeit zugrunde liegt, ist es nicht üblich für seine angebotenen Dienste eine Entlohnung zu verlangen. Für den privaten Aufenthalt im Gastland werden von der Gastfamilie Kost und Logis übernommen, die dafür als Gegenleistung die Kinderbetreuung und die Übernahme leichterer Hausarbeiten erwartet.
Der Preis hängt davon ab, ob man seinen Aufenthalt selbst organisiert oder auf Vermittlungsagenturen zurückgreift. In erster Linie entstehen die privaten Reisekosten und ggf. die Kosten der Vermittlungsgebühren. Je nach gewünschtem Reiseland, variieren die Reisekosten stark. Teilweise kommt es vor, dass entstehende Reisekosten von der Gastfamilie teilweise oder sogar komplett übernommen werden. Unabhängig davon muss auch ein ausreichender Versicherungsschutz für den Auslandsaufenthalt aus eigener Tasche bezahlt werden.
Die Vermittlungsgebühren der Agenturen liegen derzeit zwischen 39 Euro und etwa 400 Euro. Die Vermittlungsagentur stellt in der Regel aber nur die Kontaktdaten der Gastfamilie zur Verfügung. Um Visa, Reisewege und andere organisatorische Dinge muss man sich selbst kümmern.